«Die aktuellen Strukturen sind nicht mehr zeitgemäss»

An der NOB-Konferenz vom April in Randa konnten mit Zermatt, Bellwald und Fiesch gleich drei neue Mitglieder ins Netzwerk Oberwalliser Berggemeinden aufgenommen werden. Damit ist die Mitgliederzahl auf 43 Gemeinden angewachsen. Im Gespräch erklärt der Fiescher Gemeindepräsident Bruno Margelisch die Beweggründe für den Beitritt. Zudem gibt er Auskunft darüber, wo in seiner Gemeinde aktuell der Schuh drückt. Margelisch denkt dabei auch laut über die aktuellen Strukturen nach und macht sich für Fusionen in der Oberwalliser Gemeindelandschaft stark.

Bruno Margelisch, die Gemeinde Fiesch ist neu Mitglied im Netzwerk Oberwalliser Berggemeinden. Was verspricht sich man sich davon?

Nachdem unsere Nachbargemeinde Bellwald ebenfalls einen Beitritt ins Auge gefasst hat und uns auch andere Gemeinden eine Teilnahme ans Herz gelegt haben, konnten wir nicht mehr widerstehen (lacht). Es war ein logischer Schritt. Wir erhoffen uns, vom Netzwerk profitieren zu können und am Ball zu sein, wenn für uns relevante Themen diskutiert werden. Die Vernetzung ist sicher der wichtigste Punkt.

Wie lässt sich die Gemeinde Fiesch einordnen? Tourismus- oder doch eher Berggemeinde?

Von der Ausgangslage her sind wir keine typische Berggemeinde. Aus meiner Sicht ist die Gemeinde Fiesch eher eine Tourismusgemeinde. Die Rechnung ist einfach: Wenn der Tourismus läuft, geht es uns gut.

Wo drückt in Fiesch aktuell der Schuh?

Wir haben die alltäglichen Herausforderungen, die andere Gemeinden auch haben. Infrastruktur, Wasser, Raumplanung und touristische Herausforderungen wie Kurtaxen zählen etwa dazu. Der Schuh drückt darüber hinaus beim Bahnprojekt zwischen Bellwald und Fiesch. Dieses Projekt würde unsere Region extrem stärken. Davon bin ich überzeugt! Leider sind wir wegen einer Einsprache im Moment aber noch nicht dort, wo wir gerne stehen würden. Ich hoffe sehr, dass das Dossier baldmöglichst Fahrt aufnehmen wird.

Es wird also nicht langweilig in der Gemeinde Fiesch …

Nein, bestimmt nicht! Die Dossiers sind herausfordernd, wie in anderen Gemeinden auch. Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass wir den Tatsachen ins Auge blicken müssen. In die richtige Richtung geht es nur, wenn die Berggemeinden Fusionen zu grösseren Gemeinden eingehen. Das würde uns alle weiterbringen! Die aktuellen Strukturen sind nicht mehr zeitgemäss. Wir sind in dieser Diskussion noch nicht weiter als vor 100 Jahren, kommt mir vor. Häufig stehen wir uns hier im Oberwallis leider selbst im Weg. Die Gemeinde Goms ist in meinen Augen ein sehr gutes Beispiel, das zeigt, wie es gehen kann. Mir persönlich ist es deshalb ein Anliegen, das Thema Fusion mit unseren Nachbargemeinden zu diskutieren.

Nach bald vier Jahren im Amt als Gemeindepräsident und zuvor bereits einer Legislatur im Gemeinderat von Fiesch: Worauf ist Bruno Margelisch im Rückblick am meisten stolz?

Wir haben viele spannende Themen behandelt in den letzten Jahren und konnten auch einige interessante Projekte umsetzen. Das jüngste Highlight war die Eröffnung des Wüehrwegs mit Spielplatz, die eben erfolgt ist. Eine sehr spannende Sache! Wir haben aktuell zudem verschiedene Projekte, bei denen nur noch ein letzter Schritt fehlt, um in die Umsetzung gehen zu können. Dazu zählt etwa das Bahnprojekt inklusive Einkaufszentrum, das gleichzeitig entstehen soll. Eine komplexe Geschichte, für die wir im Gemeinderat in den letzten Jahren viel Zeit investiert haben.

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